Und plötzlich wachst du auf und hast das Gefühl, alles ist anders….
Auch ich bin in meinem Leben schon in eine Persönlichkeitskrise verfallen.
Das erste Mal in meinem Leben nicht als ich 20, 30 oder 40 Jahre alt wurde sondern als ich die Partnerin eines Mannes wurde, der bekannt war in der Stadt in der ich schon immer lebte.
Und dann wurde ich nach zwei Jahren schwanger und Mutter.
Früher wurde ich gesehen, wegen dem was ich beruflich und persönlich geleistet hatte, aber dann änderte sich alles und ich war nur noch die Freundin von…..
Kann man sich dem entziehen?
Vielleicht wenn man weiter arbeitet.
Aber wenn man sich dann wie ich irgendwann plötzlich zu Hause mit Kindern wieder findet (diese Arbeit wird gesellschaftlich leider immer noch als Freizeitbeschäftigung angesehen) und nicht als das was es ist:
Arbeit an allen Fronten
Als Mutter bekommt man wenig Anerkennung.
Jetzt sagen viele: Halt doch!
Wenn du in die Augen deiner Kinder schaust, dann siehst du ihre Liebe.
Und ja das stimmt.
Man sieht die Liebe seiner Kinder, was wundervoll ist.
Aber auf Dauer kommt der Druck von aussen:
Was? Du arbeitest nicht? Du bist den ganzen Tag zu Hause? Was machst du den ganzen Tag …?
Aber solche Bemerkungen kommen primär von anderen Frauen (Frauen können untereinander gemeiner sein, als je ein Mann sein kann ….)
Ja, ich war zu Hause.
Es war meine Entscheidung.
Ich bin so aufgewachsen.
Meine Mutter war immer zu Hause.
Sie hat von zu Hause aus gearbeitet und war immer da.
Ich war kein Schlüsselkind und bin dankbar keines zu sein (nicht wertend! Manchen Mütter blieb und bleibt nichts anderes übrig als arbeiten zu gehen. Und manche Mütter entscheiden sich freiwillig dazu)
Und genau das wollte ich meinen Kindern auch geben.
Aber irgendwie stieg dann auch innerliche eine Unruhe in mir auf.
Was ich dabei nämlich nicht bedacht hatte ist, wie sehr mir mein Beruf fehlen würde, und meine Anerkennung dort.
Aber auch als ich das erkannt habe, wollte ich auf keinen Fall etwas machen, wo ich über viele Stunden das Haus verlassen hätte müssen
Und wie bei vielen Berufen, die du als Frau von zu Hause aus ausüben kannst, ist die Anerkennung leider nicht die, die du in der Arbeitswelt ausserhalb bekommst.
Bitte aber nicht falsch verstehen.
Jede meiner Entscheidungen habe ich bewusst getan oder aus einer Folge durch von aussen mir aufgezwungenen Situationen.
Aber ich habe und hatte nie das Gefühl, dass mir meine Kinder etwas genommen haben und ich würde mich heute genau gleich entscheiden.
Aber die Anerkennung.
Die hat mir trotzdem gefehlt.
Tja, und deswegen war ich halt nur noch „die Frau von ….“
Ich denke in solchen Situationen ist es dann wichtig, etwas zu finden dass beides in Einklang bringt.
Das Eine wird meistens unter dem anderen leiden und jeder kann für sich entscheiden, wo er Abstriche macht.
Ich habe sie letztendlich dann einen anderen Beruf gemacht und bin nicht in meinen alten Beruf zurück gekehrt und somit auch nicht in den Erfolg den ich dort hatte.
Ich habe Kurse in der Schule für Kinder gegeben, und Projekte mit sozial oder körperlich benachteiligten Menschen.
Und habe meine Bedürfnisse in Kunst ausgedrückt.
Diese zwei Dinge zusammen haben mir geholfen diese Krise zu überwinden.
Wahrscheinlich ist das des Rätsels Schlüssel:
Einen gemeinsamen Nenner zu finden.
Wir hatten früher in der Schule Mengenlehre.
Ich weiß nicht, ob es das heute in Deutschland noch gibt.
Da gab es im linken Kreis etwas und es gab im rechten Kreis etwas und in der Mitte, wo sich die Kreise überschneiden, da ist die Schnittmenge.
Und genau die hatte ich damals damit gefunden.
Vielleicht ist das auch ein kleiner Ratschlag an all die da draussen, wenn sie in diese Situation kommen .
Schreibe auf was du hast und was es dir persönlich gibt.
Schreibe auch auf, was du gerne hättest und was dir fehlt.
Und dann versuche in der Mitte das zu finden, was es dir ermöglicht einen kleinen Ausgleich zu finden um deine innere Balance wieder zu bekommen und beide Seiten zu befriedigen.
Self-care is giving the world the best of you, instead of what’s left of you
– Katie Reed –